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Erfahrungsbericht Karlstad WS2010/2011

- Erfahrungsbericht von Jan-Henrik Proll und Kathrin Karmedar

 

Wohnmöglichkeiten

Campus Futurum: ist ein Studentenwohnheim (eigenes Bad, aber Gemeinschaftsküche) und wird hauptsächlich von schwedischen Studenten bewohnt. Hier ist es relativ einfach einheimische Studenten kennenzulernen. Die Miethöhe variiert mit der Größe des Zimmers, ein kleines Zimmer kostet 2500 SEK pro Monat und ein großes 3260 SEK pro Monat (die Mieten sind inkl. Nebenkosten). Am Campus gibt es leider kein vorab installiertes Internet. Als Austauschstudent hat man nicht die Möglichkeit das Internet bei den schwedischen Internetanbietern zu beantragen, da dafür eine schwedische „Sozialversicherungsnummer“ nötig ist, die man erst ab einem 6-monatigen Aufenthalt in Schweden erhält. Es besteht aber die Möglichkeit einen UMTS-Stick von unterschied- lichen Telefonanbietern zu kaufen (sehr langsam, relativ teuer, man sollte Preise vergleichen) oder das WLan in der Universität zu nutzen (aufgrund Überlastung zeitweise sehr langsam). Am besten versucht man sich mit seinen schwedischen Nachbarn zu arrangieren und deren Internetzugang mit zu nutzen. 

 

Tallen: Einzimmerapartments mit Küche und Bad. Man teilt sich dieses mit einem weiteren Studenten, kann aber vorher angeben, wenn man mit einer bestimmten Person die Wohnung teilen möchte. In Tallen gibt es nicht viel Privatsphäre, da es wirklich nur ein großes Zimmer ist, aber wenn man sich mit seinem Mitbewohner gut versteht, hat man eine Menge Spaß! Die Miete beträgt pro Person 2500 SEK, darin sind Wasser, Strom und schnelles Internet via Kabel enthalten. Wenn man Glück hat, sind Internet-Kabel, Kissen-und Bettbezüge sowie andere nützliche Dinge von den Vormietern vorhanden. 


Hostel & Grums: Da die Universität dieses Jahr sehr viele Austauschstudenten, aber nicht genüg- end Unterbringungsmöglichkeiten hatte, hat die Universität das Hostel in Karlstad gemietet und dort einige Studenten untergebracht. Das wohnen dort war sehr beengt. Ob das in den folgenden Jahren wieder der Fall sein wird bleibt allerdings offen. Weiterhin waren einige Studenten im 37 km von Karlstad entfernten Grums untergebracht. 


Es ist empfehlenswert sich frühzeitig für die Wohnungen zu bewerben und v.a. die Kaution früh zu überweisen, da die Wohnungsvergabe u.a. nach dem zeitlichen Eingang der Kaution vergeben wird.

 

Einkaufen

Die Lebenshaltungskosten sind etwas höher als in Deutschland, v.a. der Alkohol ist sehr teuer & wird nur in staatlichen Alkoholläden verkauft. Ein ICA-Supermarkt, der Lidl und der Ikea sind vom Campus aus mit dem Bus gut zu erreichen. In unmittelbarer Nähe des Campus (15 Minuten zu Fuß) gibt es einen Konsum-Supermarkt, dessen Preise etwas höher sind als im ICA. Fast alle Geschäfte haben auch Sonntags geöffnet.

 

Öffentliche Verkehrsmittel

Bus- und Zugfahrten sind deutlich billiger als in Deutschland, v.a. wenn man früh bucht. Es ist empfehlens- wert sich eine Monatsfahrkarte für den Bus für ca. 30 € im Pressbyrån zu kaufen. Die Busse fahren alle 15 Minuten vom Campus oder der Uni in die Stadt. Bis in die Stadtmitte braucht man ca. 20 Minuten.


Universität

Die Uni wurde erst in den letzten Jahren gebaut und befindet sich daher in einem sehr guten Zustand
und ist hervorragend ausgestattet. Insbesondere die Bibliothek und PC-Räume stehen der JLU in
nichts nach.


Kurse

Wir belegten die Kurse Auditing, International Financial Accounting & Business in a Sustainable Society. Die Professoren/Dozenten von Auditing und IFA setzten oft auf Selbststudium und die Eigeninitiative der Studenten. Präsentationen und kurze wissenschaftliche Arbeiten sind während des laufenden Semesters in jedem Fach anzufertigen, in manchen Kursen gibt es zusätzlich eine Endklausur. Je nach Kurs sind ein oder alle Paper in Gruppenarbeit durchzuführen. Außerdem gibt es die Möglichkeit einen Schwedischkurs zu belegen. Trotz regelmäßiger Unterrichtseinheiten ist auch hier viel Selbststudium gefragt. Schwedisch ist der deutschen Sprache sehr ähnlich, so dass es uns nicht schwer fiel die Kurse Schwedisch 1 & 2 mit guten Noten zu absolvieren.


Betreuung durch die Hochschule

Die Betreuung durch die Hochschule und die Erasmuskoordinatoren war sehr gut. Man konnte jeder Zeit Rückfragen stellen und bekam stets Hilfe. Jeder Student wird einer Host-Gruppe zugeordnet. Der Host-Student (dieser ist oft ebenfalls ein Austauschstudent, der für 1 oder 2 Jahre in Karlstad bleibt) steht v.a. in den ersten Wochen mit Rat und Tat zur Seite, allerdings ist die Qualität der Betreuung von Host zu Host unterschiedlich. In der ersten Woche gibt es eine Einführungswoche, in der man in unterschiedlichen Veranstaltungen viele Informationen bekommt. Auch hat man hier die Möglichkeit sich für das Welcome Dinner und den Värmland Trip anzumelden. Diese beiden Veranstaltungen, v.a. der Värmland Trip bieten die Möglichkeit viele neue Kontakte zu knüpfen.

 

Freizeit

Die Landschaft um Karlstad lädt zu Ausflügen ein. Am Marktplatz kann man sich kostenlos Fahrräder ausleihen (bis Ende September) und mit diesen die Landschaft erkunden. Auch zu Fuß ist man sehr schnell in der Natur, da der Campus und die Universität etwas außerhalb von Karlstad liegen. Der nächste große See ist zu Fuß ca. eine halbe Stunde vom Campus entfernt, dort kann man bei schönem Wetter sehr gut relaxen und grillen, allerdings sollte man sich im Sommer/Spätsommer vor den Mücken in Acht nehmen, die in der Abenddämmerung in Schwärmen auftreten, wir waren sehr froh als es kälter wurde und die Mücken verschwanden. 

Die Uni bietet ein vielseitiges Sportprogramm an. Alle Kurse finden in der Sporthalle der Uni oder in der näheren Umgebung statt. Direkt hinter dem Campus gibt es einen beleuchteten Rundweg im Wald, der sich gut zum Joggen eignet. 

Karlstad hat eines der besten Eishockeyteams Schwedens. Ein Besuch ist ein Muss, selbst wenn man nichts von Eishockey versteht. In der Nähe des Ikeas gibt es die Möglichkeit Kanu zu fahren (Öffnungszeiten waren am Wochenende sehr kurz) und Fresbee-Golf zu spielen. Dieser Platz ist am besten mit dem Auto zu erreichen. Auch zu empfehlen ist eine Tour mit dem Busboot, hier kann man Karlstad vom Wasser aus entdecken. Die Busbootlinien fahren allerdings auch nur bis Anfang September. Die Busfahrkarte gilt übrigens auch als Fahrkarte für das Busboot. 

Neben den Aktivitäten in Karlstad haben wir außerdem eine Elch- und Alpakafarm besichtigt (sehr empfehlenswert). Außerdem verbrachten wir ein verlängertes Wochenende in Kiruna (Lappland). Dort haben wir eine Schlittenhundetour gemacht (Vorsicht, starke Qualitätsunterschiede, aber sehr sehr schön, v.a. wenn man den Schlitten selbst lenken darf), das Eishotel und die Eisenerzmine besichtigt (dies fanden alle aus unserer Gruppe eher langweilig). Wir hatten Glück und konnten sogar Polarlichter sehen. Wir haben unseren Kiruna-Ausflug mit einer kleinen Gruppe selbst organisiert, allerdings gibt es auch die Möglichkeit mit einer Organisation und einer größeren Gruppe diesen Ausflug zu machen. Im Umland von Karlstad sind außerdem viele Nationalparks zu finden. 

Karlstad liegt zwischen Stockholm und Göteborg, diese Städte sind mit dem Zug in ca. 3h zu erreichen. Bis nach Oslo braucht man mit dem Zug ca. 4h. Es gibt auch die Möglichkeit statt dem Zug einen Überlandbus zu nehmen, was allerdings deutliche unbequemer ist. Es lohnt sich sowohl Stockholm als auch Göteborg zu besichtigen. Man kann viele schöne Seiten dieser Städte auch schon an einem Tag entdecken. Besonders schön fanden wir in Göteborg eine Fährschiff-Tour bei schönem Wetter durch die Schären. Stockholm haben wir bei einer Schiffstour am Abend gesehen sowie tagsüber im Sky View von oben. Sehenswert fanden wir außerdem Gamla Stan, das Vasa-Museum und den Skansen Park. 

In Karlstad gibt es 4 Diskotheken: Tempel, Blue Moon Bar, Koriander und Glada Ankan, diese sind von Donnerstag bis Samstag geöffnet. Verbringt man sein Wintersemester in Karlstad, sollte man den Koriander am Anfang besuchen, da hier bis ca. Mitte September die Bar auf der Dachterrasse geöffnet ist. Jeder Club hat sein eigenes Flair, so dass keine Langeweile aufkommt. Neben den Partys in der Stadt gab es auch viele Partys am Campus, v.a. Pre- und Mottopartys. Weiterhin gibt es Nöjesfabriken. Hier kann man neben Bowlen und Go-Kart fahren auch tanzen gehen. Entweder legt ein Dj auf, oder es spielt eine Band. Fußballbegeisterte können in den vielen Kneipen in Karlstad fast jedes Spiel sehen.


Alles in Allem hat uns das Auslandssemester in Karlstad sehr gut gefallen, wir haben uns sehr wohl gefühlt, neue Freunde aus der ganzen Welt gefunden und sehr viel Spaß gehabt. Schweden haben wir als ein sehr schönes Land und die Schweden als wirklich hilfsbereite Menschen kennengelernt. 

Wir können wirklich empfehlen ein Semester in Karlstad zu studieren.