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Erfahrungsbericht Karlstad WS2011/2012

- Christian Messerschmidt


Zu Beginn der Bewerbung ist zunächst ein wenig bürokratischer Aufwand gefordert, der auch schon mal demotivierend wirken kann. So muss zum Beispiel das learning agreement ausgefüllt und an die Gasthochschule gesendet werden. Hierzu muss man sich auf der Homepage der Gasthochschule über die Kurse informieren. Weiterhin muss man sich auf der Homepage an der Universität Karlstad selbst bewerben (dies muss auf eigene Faust erfolgen). Die Homepage ist allerdings komplett in Englisch aufrufbar, was das aussuchen von Kursen erleichtert. Bei Fragen kann man sich immer an die student administrator in Karlstad sowie die Erasmusbeauftragten des Fachbereichs wenden. Als äußerst positiv habe ich aufgefasst, dass in Karlstad jedem Studenten zwei Host Students zugeordnet werden. Wenn diese erst einmal feststehen, kann man sich bereits von zu Hause aus mit Fragen an diese Studenten wenden.


Zur Planung ist evtl. das Hinkommen zunächst interessant. Karlstad ist prinzipiell über drei Großstädte zu erreichen. Man kann nach Oslo, Göteborg oder Stockholm fliegen und von dort aus am besten mit dem Zug weiterfahren. Zugfahren ist in Schweden deutlich billiger als in Deutschland und mit etwas Glück kann man schon für 15€ von z.B. Stockholm nach Karlstad fahren (ca. 300 Km).


Bei der Unterkunft wird einem durch die Universität enorm geholfen. Hierbei muss man sich normalerweise um so gut wie nichts kümmern. Voraussetzung ist allerdings, dass man sich frühzeitig drum kümmert. Ist man zu spät dran, kann es auch sein, dass man das nehmen muss, was übrig bleibt. Die verschiedenen Wohnmöglichkeiten kann man über die Homepage der Universität abfragen. Ich würde empfehlen eine Wohnung auf dem „Campus“ zu wählen, da hier im Grunde alle international students landen und dies sehr nahe an der Uni liegt (10min Fußweg oder per Bus). Bei der Bewerbung gilt wer zuerst die Kaution überweist hat die besten Chancen seine Wunschwohnung zugeteilt zu bekommen. Die möglichen Wohnungen auf dem Campus sind kleine Einzelzimmer (diese sind am begehrtesten, da der Preis vernünftig ist und man sein eigenes Zimmer mit Bad auf einem Flur mit anderen Studenten hat), große Einzelzimmer (sind relativ teuer, aber man hat ebenfalls sein eigenes Reich. Leider kann man das Mehr an Platz kaum ausnutzen, weil die Möblierung die gleiche ist, wie im kleinen Einzelzimmer). Weiterhin kann man auch einen shared room beziehen. Hierbei teilt man sich mit einer Person eine Wohnung und auch ein Bad. Ich hatte das Glück in einem kleinen Einzelzimmer unterzukommen und ich habe die Kaution im März überwiesen. Dies war auch meine Erstwahl. Von den Wohnungen in Tallen habe ich auch nur gutes gehört. Hierbei teilt man sich eine Wohnung mit einem weiteren student (Bad und Küche), während man auf dem Campus in einer WG wohnt. In meinem Fall wohnte ich mit 23 weiteren Leuten auf einem Flur. Dies hört sich zunächst mal abschreckend an, hat aber den Vorteil, dass man sehr viele Leute kennen lernt und man immer jemandem zum Plaudern findet. Badezimmer sind grundsätzlich immer auf den Zimmern und man muss sich somit nie mit mehr als einer Person teilen (z.B. im Falle des shared rooms).


Das Studieren in Schweden läuft etwas anders als in Deutschland. Die Klassen sind meist viel kleiner (30-50 Studenten). Allerdings hat man meiner Meinung nach mehr Arbeit. Während in Deutschland am Ende des Semesters pro Modul eine Klausur geschrieben wird, müssen in Schweden zusätzlich zu einer Klausur oft noch während des Semesters Übungsaufgaben (assignments) eingereicht werden, die dann in die Note mit einfließen. Ich weiß nicht, ob es bei jedem Prof der Fall ist (ich hatte meine beiden BWL-Module bei dem gleichen Prof), aber wir mussten zusätzlich zur Klausur und assignments auch noch ein Paper schreiben und dies am Ende des Kurses präsentieren (allerdings in einer Gruppe). Wenn man aber einigermaßen fit in Englisch ist, lässt sich das auch meistern.


Karlstad ist von der Größe vergleichbar mit Gießen, von daher ist die Umgewöhnung nicht allzu groß. Die Stadt ist gut mit dem Bus zu erreichen – der fährt nämlich direkt vom Campus aus. Generell kann man sich in Karlstad gut mit dem Bus von A nach B bewegen. Im Sommer fahren sogar Bootbusse (sollte man mal machen, solange die noch fahren). In der Freizeit kann man zum Beispiel die Sportangebote der Universität wahrnehmen. Hier wird ziemlich viel angeboten über Volleyball, Fußball bis zu Kampsportarten – aber auch Fitnesskurse. Gefeiert wird natürlich auch viel. In Karlstad gibt es einige Bars und Clubs, in denen man zu bestimmten Wochentagen eigentlich immer viele Studenten trifft. Oft wird aber auch einfach nur auf dem Campus gefeiert, da die Preise in Bars bekanntermaßen recht ordentlich sind. An Parties wird auch einiges von der Universität organisiert. Es gibt nämlich die International student association of Karlstad (ISAK), die sich vor allem um die Internationals kümmern. Hier sollte man am besten in der Einführungswoche eintreten, da es nicht viel kostet, man aber einige Vergünstigungen erhält.


Im Großen und Ganzen kann ich nur jedem empfehlen ein Auslandssemster zu machen und ganz besonders Karlstad nahe legen. Die Universität ist hochmodern (1999 eröffnet) und die Wohnungen sind total in Ordnung, womit man schon mal eine Sorge weniger hat, wenn man ins Ausland geht. Da man viel mit internationalen Studenten zu tun hat, kann man sein Englisch um einiges verbessern. Leider ist das schwedisch lernen etwas schwer gefallen, da man es in seinem Alltag nur schwer anwenden kann. In meinem unglücklichen Fall war es nämlich so, dass leider kein einziger Schwede auf meinem Stockwerk wohnte. Trotzdem bereue ich meine Entscheidung kein Stück und kann es nur jedem weiterempfehlen.