Inhaltspezifische Aktionen

Brandenstein, Laura-Marie (2023)

Welche Argumente prägen die Kommunikation von Eltern zu ihren Kindern über die Mensch-Tier-Beziehung? (Laura-Marie Brandenstein, 2023)

Hintergrund: In unserer Gesellschaft liegt eine ambivalente Kommunikation über die Mensch-Tier-Beziehung vor. Zu Haustieren werden enge Bindungen aufgebaut, zu Nutztieren Bindungen erlernt, die den Verzehr dieser erlauben. Die Erziehung kann für die Prägung von Kindern in der Beziehung zu Nutztieren und deren Produkten einen bedeutenden Einfluss besitzen.

Methodik: Mittels problemzentrierten Interviews werden elterliche Argumente und das Vorkommen des ‚Fleischparadoxons‘ innerhalb der Gruppe der mischköstlichen Eltern und der Gruppe der vegetarischen/veganen Eltern erfasst. Die Interviews werden transkribiert und mithilfe der ‚inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse‘ und der ‚Argumentationsanalyse‘ ausgewertet.

Ergebnisse: Die angewendete Methode zeigt auf, dass zwischen den beiden Elterngruppen Unterschiede in der Argumentationsstruktur vorliegen. Diese äußern sich in den Überzeugungen bezüglich des ‚Speziesismus‘ und ‚Karnismus‘. Die Argumente der mischköstlichen Eltern untermauern diese beiden Glaubenssysteme. Sie enthalten verstärkt Argumente, die eine realitätsferne Darstellung der Lebensbedingungen von Tieren, die Sorgen um gesundheitliche Folgen einer fleischlosen Ernährung sowie die Legitimierung des familiären Konsums zum Ausdruck bringen. In der Gruppe der vegetarischen/veganen Eltern wird deutlich, dass diese die untersuchten Glaubenssysteme nicht unterstützen. Bei ihnen können Rationalisierungsstrategien des Fleischparadoxons verringert nachgewiesen werden. Vor allem kann die Empathie für Nutztiere als Hauptargument, das gegen den Fleischkonsum spricht, als größter Gegensatz ausfindig gemacht werden.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass Argumente der Eltern und das Fleischparadoxon die Ernährungsweise der Kinder steuern. Sie könnten für eine realitätsnahe, nachhaltige und zukunftsfähige Ernährung und einen veränderten Umgang zu Nutztieren von Bedeutung sein. Sie lenken die Beziehung zu Nutztieren und dadurch den Verzehr von Fleisch und tierischen Produkten bei Kindern.