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vom Werth, Lea (2024)

Das Schulkochbuch von Dr. Oetker als Abbild des kulturellen Regelwerks der deutschen Küche zwischen 1911 und 2018 (Lea vom Werth, 2024)

Hintergrund: Das Essen und die Kultur stehen in einem engen Austausch und bilden die Esskultur. Kochbücher kommunizieren die Esskultur schon seit dem ersten Erscheinen von Büchern über das Kochen. Die Kommunikation erfolgt dabei auf schriftlicher Ebene anhand von Rezepten, welche als kulturelles Regelwerk der Küche korrespondieren. Auf visueller Ebene kommunizieren Fotografien von Speisen die Esskultur, wobei die einzelnen Elemente als Zeichen im Sinne der Semiologie nach Barthes gedeutet werden können.

Methoden: Mithilfe einer Kochbuchanalyse wurden diverse Ausgaben des Schulkochbuchs von Dr. Oetker untersucht. Die Analyse umfasste die Rezeptanalyse anhand ausgewählter Textkriterien nach Görlach sowie die Bildanalyse nach Panofsky. Insgesamt wurden 60 Rezepte und 12 Titelbilder der Schulkochbücher von Dr. Oetker betrachtet.

Ergebnisse: Das Schulkochbuch hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Die Rezeptauswahl hat sich an die Bedürfnisse der Leserschaft sowie die kulturellen Gegebenheiten angepasst. Zudem hat sich auch die bereits erwähnte Leserschaft weiterentwickelt, welche ab den 1960er Jahren Männer explizit mit einschließt. Im technischen Bereich haben sich die Rezepte mithilfe von Kochutensilien sowie Spezifizierungen, wie den Nährwertangaben, weiterentwickelt. Die Titelbilder kommunizieren die Esskultur nur bedingt. So werden bspw. zu Kriegszeiten teures Fleisch und gedeckte Tafeln abgebildet, obwohl damals das Fleisch teuer war und schlemmen als anrüchig galt. In den neueren Ausgaben wurde die Esskultur kongruenter kommuniziert, indem bspw. Rouladen als Soul Food und Kartoffeln als heimisches Gemüse und Zeichen der Ökologiewelle abgebildet werden.

Schlussfolgerung: Das Schulkochbuch von Dr. Oetker kommuniziert die deutsche Esskultur größtenteils nachvollziehbar auf den Ebenen der Rezepte und der visuellen Kommunikation durch Bilder. Die Vielzahl an Inhalten der Schulkochbücher bieten weitere Forschungsansätze.