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Busch, Samantha (2021)

 Integration geht durch den Magen. Eine Analyse zur Tischgesellschaft als Integrationsfaktor (Samantha Busch, 2021)

Mit der verstärkten Wanderungsbewegung im Jahr 2015 ist die Integration ein zentrales Thema in Deutschland geworden. Um neuen Mitmenschen, sprich Neuankömmlingen, einen Einstieg in das deutsche kulturelle System zu ermöglichen, haben Organisationen und Vereine sich zur Aufgabe gemacht, Integration via Partizipationsmöglichkeiten zu unterstützen. Dazu gehören u.a. sportliche Aktivitäten, Sprachkurse und gemeinsames Kochen.

Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, inwiefern Partizipationsmöglichkeiten in Form von Tischgesellschaften die Akkulturation beeinflussen. Um den Mehrwert der Tischgesellschaft untersuchen zu können, wurden Teilnehmer von essensbezogenen und alternativen Partizipationsmöglichkeiten befragt und miteinander verglichen. Hierzu wurden in der quantitativen Forschung eine Umfrage (n=63) und in der qualitativen Forschung Tiefeninterviews (n=5) durchgeführt. Befragt wurden Menschen, vor allem Geflüchtete, die zwischen 2014 und 2020 nach Deutschland gekommen sind.

Die Ergebnisse der Erhebungen zeigen, dass es keine signifikanten Unterscheide zwischen essensbezogenen und alternativen Partizipationsmöglichkeiten in Bezug auf die Akkulturationsart gibt. Für Neuankömmlinge sind Tischgesellschaften Orte der Anerkennung innerhalb der eigenen kulturellen Gruppe (Separation) bzw. Orte des kulturellen Austauschs (Integration). Behauptet werden kann, dass Tischgesellschaften die Akkulturation beeinflussen, jedoch nicht zwangsläufig integrationsfördernd sind.

Anhand der Ergebnisse wurde eine 10-Punkte-Liste entwickelt, welche die Kritikpunkte der Probanden berücksichtigt. Dazu zählen: Etikette, Sprache, Geschmack, Speisetabus, Unterstützung, beidseitiger Austausch, Intensität, Verhaltensunterschiede, Zugehörigkeit und Anerkennung. Wenn diese Punkte berücksichtigt werden, können Partizipationsmöglichkeiten in Form der Tischgesellschaft ein Integrationsfaktor sein.