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Diewald, Tobias (2021)

Die Rolle der geschlechtlichen Sozialisation und doing gender im Essverhalten binär trans*geschlechtlicher Personen (Tobias Diewald, 2021)

Die Themengebiete ‚Ernährung‘ und ‚Geschlecht‘ sind eng miteinander verflochten. Beide haben nicht nur eine biologische, sondern auch eine gesellschaftliche Komponente und können sich gegenseitig beeinflussen. Im Sozialisationsprozess lernen Menschen nicht nur geschlechtliche Regelwerke, sondern auch Regelwerke der Lebensmittelauswahl und -zubereitung kennen und anzuwenden. In der vorliegenden Arbeit wird die Verbindung zwischen Ernährung und Geschlecht jenseits der Cisgeschlechtlichkeit erforscht. Sie soll Aufschluss über die Frage geben, welche Rolle die geschlechtliche Sozialisation in dem bei der Geburt zugeteilten Geschlecht durch Eltern und das soziale Umfeld im Kindes- und Jugendalter bei binär trans*geschlechtlichen Personen spielt, und welche die spätere Orientierung an ‚Regelwerken‘ des gelebten Geschlechts und damit verbunden das Konzept des doing gender.

Als Methode wurde das Problemzentrierte Interview gewählt. Im Rahmen der Arbeit wurden insgesamt vier Interviews geführt, welche transkribiert und mittels einer inhaltlich strukturierenden qualitativen Inhaltsanalyse analysiert wurden. Im Anschluss erfolgte eine kategorienbasierte Auswertung.

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die geschlechtliche Sozialisation eine große Rolle im Essverhalten trans*geschlechtlicher Personen spielt, wobei eine Orientierung an dem für das gelebte Geschlecht typische Essverhalten stattfindet. Auch doing gender nimmt einen hohen Stellenwert ein, jedoch vor allem im Bereich des Formens des Körpers nach gesellschaftlichen Idealvorstellungen männlicher und weiblicher Körper.

Die Arbeit diente der Erschließung des Themenfeldes Trans*geschlechtlichkeit und Ernährung und soll im Folgenden als Grundstein diesbezüglicher weiterführender Forschung dienen. Den Ergebnissen dieser Arbeit zufolge bietet sich hierfür vor allem der Bereich des doing gender in Verbindung mit Ernährung, speziell im Formen von weiblichen oder männlichen Körpern an.