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Potthoff, Tina (2023)

Institutionelle Kommunikation über Insekten als Lebensmittel in Deutschland (Tina Potthoff, 2023)

Hintergrund: Aufgrund des Klimawandels und der wachsenden Weltbevölkerung sowie der negativen Folgen des Fleischkonsums wird nach einer alternativen Proteinquelle gesucht. Hier könnten Speiseinsekten in Frage kommen, welche aktuell in Deutschland noch skeptisch betrachtet werden. Eine Akzeptanzsteigerung in Industrienationen könnte die globale Toleranz gegenüber dem Lebensmittel steigern und so die potentiellen Vorteile nutzbar machen.

Methoden: Mithilfe der Framework Analysis nach Ritchie et al. (2014) wurden Beiträge über Speiseinsekten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, des Bundeszentrums für Ernährung und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Zeitraum vom 01.02.2013 bis 01.02.2023 inhaltlich analysiert, um die Kommunikation über das Thema durch staatliche Akteure zu beurteilen.

Ergebnisse: Texte, die den Einschlusskriterien entsprachen, waren nur in einer geringen Anzahl vorhanden, weshalb das Thema als marginal eingestuft wurde. Über den zeitlichen Verlauf war eine Steigerung der Frequenz der Beiträge in den letzten fünf Jahren zu sehen. Bezüglich ihres Inhalts konnte keine Veränderung festgestellt werden: Die Themen blieben die Gleichen, was durch die wiederkehrenden Hauptkategorien der Esskultur, der Ernährungsphysiologie und den Umweltauswirkungen deutlich wurde. Der lockere Umgang mit den Begriffen Ersatz und Alternative zeigte, dass ein Vergleich von Insekten mit Fleisch stattfindet, aber keine ernsthafte Substitution beabsichtigt wird.

Schlussfolgerungen: Angemessene Kommunikation durch staatliche Einrichtungen ist essentiell, um das künftige Ernährungsverhalten positiv zu beeinflussen. Ein Ausbau des Diskurses über Speiseinsekten ist daher empfehlenswert, um vollumfängliche und wissenschaftliche Informationen zu bieten. Insekten sind laut der Akteure für Deutschland in Zukunft nicht als wirkliche Nahrungsquelle zu sehen. Als realistischere Alternative werden Eiweißpflanzen angeführt.